Berlin, 03. April 2020 – „Es freut mich sehr, dass der Aufruf an unsere Mitglieder, sich für die Bewältigung der COVID-19 Pandemie zur Verfügung zu stellen, eine überwältigende Bereitschaft gezeigt hat“, konstatiert Prof. Dr. Dr. Lukas Prantl, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen einleitend.
„Neben zahlreichen Notfalleingriffen ist unser Fachgebiet mit seinen vier Säulen, der Rekonstruktiven-, Hand-, Verbrennungs- und nicht zuletzt Ästhetischen Chirurgie durch viele planbare Eingriffe geprägt, so dass wir in dieser Situation freie Kapazitäten haben“, erläutert Prantl.
Unterstützung aus Klinik und Praxis
„Da alle Plastischen Chirurgen in ihrer Weiterbildung Intensivmedizin erlernt und diese Kenntnisse zumeist bei der Behandlung Schwerbrandverletzter weiter vertieft haben, sind die Voraussetzungen akut unterstützend einzugreifen gut“, stellt Prantl fest. So würden auch in seiner Abteilung am Universitätsklinikum Regensburg bereits Mitarbeiter freigestellt, um sich in der speziellen Intensivmedizin und Pulmonologie weiterzubilden.
„Unsere Rundmail“, so Prantl, „ergab, dass dies in vielen Kliniken so gehandhabt wird und Mitglieder, die sich in der rein privatärztlichen Niederlassung befinden, bereits ehemaligen Arbeitgebern und/ oder ihren Belegkliniken ihre Hilfe angeboten haben.“ Diese Eigeninitiative habe ihn sehr gefreut, ebenso die zahlreichen Angebote, sich auf dem Portal „Plastische Chirurgie hilft – die Angebote“ registrieren zu lassen. „Insbesondere unsere rein privatärztlich tätigen Kollegen fallen durch die das Gesundheitswesen schützenden Rettungsschirme, die lediglich Einrichtungen mit Versorgungsauftrag absichern“, berichtet der Plastische Chirurg, es sei daher umso beeindruckender, dass diese nun ihre Kapazitäten anbieten.
COVID-19 Patienten behandeln, Kliniken entlasten
Dabei hätten die Mitglieder unterschiedlichste Vorschläge gemacht, wie sie ihr Wissen einbringen können: Von der akutmedizinischen Versorgung der COVID-19 Patienten, über die Idee Kliniken von notwendigen Eingriffen, wie etwa handchirurgischen Eingriffen, Wundversorgung, Gewebeentzündungen, Tumoren oder ähnlichem zu entlasten und diese Patienten entweder in der Klinik oder auch der eigenen Praxis zu behandeln, bis hin zu dem Vorschlag, dass man Medizinische Fachangestellte für den Dienst in den Krankenhäusern frei stellen könnte, sei vieles denkbar. „Plastische Chirurgen nehmen auch an den Nachdiensten der Kassenärztlichen Vereinigungen teil und versorgen die Patienten mit chronischen Wunden in den Seniorenheimen“, berichtet Prantl aus der Praxis.
„Wir werden diese Vorschläge nun kanalisieren, aufbereiten und mit Hochdruck an unserem Portal arbeiten, dass diese Angebote bündelt und so den Weg in die Versorgung ebnen“, schließt Prantl und betont abschließend, dass Plastische Chirurgen schon seit Jahrzehnten über die Organisation INTERPLAST internationale Hilfseinsätze organisierten. „Bei diesen geht es nicht nur darum, vor Ort mit unseren plastisch-chirurgischen Möglichkeiten angeborene Fehlbildungen, Verbrennungsverletzungen, Unfallfolgen und anderes zu behandeln, sondern auch darum, an Ärzte vor Ort unser Wissen zu vermitteln“, so Prantl, der selbst in Myanmar INTERPLAST Einsätze begleitet.
Er zeigt sich davon überzeugt, dass auch die in diesen Einsätzen erworbene Erfahrung im kreativen Umgang mit äußerst schwierigen Bedingungen bei der Bewältigung der Pandemie hilfreich ist.