„Der besondere Patient“:
DGPRÄC verleiht erstmals neuen Preis

Berlin/Graz, 15.09.2017 – Tag für Tag erleben Plastische Chirurgen herausragende Patientinnen und Patienten, die Selbsthilfegruppen gründen oder auf andere Art und Weise Betroffenen Mut machen. Um sie zu ehren, verleiht die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) 2017 erstmals den Preis „Der besondere Patient“. Erste Preisträgerin ist Susanne Helmbrecht, Leiterin des Bundesverbands Lymphselbsthilfe e.V., die auf der DGPRÄC-Jahrestagung in Graz (Österreich) den Preis entgegennahm.

Selbsthilfe bei Lymphödem
„Das Lymphsystem ist so etwas wie die Müllabfuhr des Körpers“, erklärt die Preisträgerin aus Herzogenaurach. „Abgestorbene Zellen oder Eiweiße werden von der Lymphflüssigkeit gesammelt und über die Lymphknoten abtransportiert.“ Bei einem Lymphödem funktioniert dieses System nicht mehr – die Lymphe sammelt sich im Körper an und lässt ihn anschwellen. „Dies kann genetische Gründe haben oder, wie in meinem Fall, die Folge der Entfernung der Lymphknoten nach Krebs. Auch eine Fettverteilungsstörung kann ein Auslöser sein.“ Susanne Helmbrecht bekam ihre Krankheit in den Griff und wollte mit ihren Erfahrungen anderen Betroffenen helfen. Zusammen mit weiteren Lymphödem-Patienten gründete sie 2012 den Bundesverband Lymphselbsthilfe e. V., der neben Workshops, Zeitschrift und Beratungstelefon auch bei der Gründung eigener Selbsthilfegruppen berät. „Wir sind außerdem in den politischen Gremien aktiv, um die Versorgung der Lymphödem-Patienten in Deutschland zu verbessern“, betont Susanne Helmbrecht. Vor allem in der Behandlung des Lipödems sieht sie noch Defizite. Die Fettverteilungsstörung tritt häufig an Hüfte, Oberschenkeln und Oberarmen auf und kann das Lymphsystem ebenfalls schädigen (Lip-Lymphödem).

Operative Möglichkeiten
Ein Lymphödem erfordert Disziplin: Viel Bewegung, regelmäßige Lymphdrainagen und das Tragen von Kompressionsstrümpfen gehören zum Alltag. „Die Plastische Chirurgie bietet Lymphödem-Patienten auch operative Möglichkeiten an“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h. c. Raymund E. Horch, Präsident der DGPRÄC. „Das geschädigte Lymphsystem kann durch die Transplantation von Lymphknoten und Lymphgefäßen wieder in Gang gesetzt werden.“ Wichtiger sei es jedoch, Lymphödeme von Anfang an zu kontrollieren oder sie im besten Fall zu verhindern. „Nach einer krebsbedingten Lymphknoten-Entfernung bitten wir die frisch Operierten, genau auf die Symptome ihres Körpers zu achten, um eine mögliche Lymphgefäßstörung frühzeitig zu erkennen“, betont Prof. Horch. „Auch ein Lipödem kann durch eine Fettabsaugung behandelt werden, so dass es nicht zu einem Lip-Lymphödem kommen kann.“

Weitere Informationen zum Preis „Der besondere Patient“:
https://www.dgpraec.de/preise-ehrungen/

Video zu Susanne Helmbrecht:
https://www.uk-erlangen.de/presse/gesundheits-tv/lymphoedem/