Dresden – Höckernase, Großnase, Breitnase – so individuell wie der Mensch selbst ist auch die Form seiner Nase. Wer mit ihrem Aussehen unzufrieden ist, hat oft einen großen Leidensdruck, denn durch ihre prominente Lage lässt sie sich weder verstecken noch kaschieren. „Die Korrektur der Nase ist einer der häufigsten und schwierigsten ästhetisch-plastischen Eingriffe“, berichtet Prof. Dr. Wolfgang Gubisch, Ärztlicher Direktor der Klinik für Plastische Gesichtschirurgie im Marienhospital Stuttgart. „Dabei vergessen die Patienten neben der rein ästhetischen Frage aber den wichtigen Aspekt der Nasenfunktion.“ Eine gestörte Nasenatmung sei nicht nur unangenehm, sondern könne sogar gesundheitliche Folgen haben. Die neue S3-Leitlinie „Formstörungen der inneren und/oder äußeren Nase“, an der Prof. Gubisch auch mitgewirkt hat, legt den aktuellen Standard der Diagnostik und Therapie der inneren und äußeren Nase fest, um damit Ärzten und Patienten Orientierung zu geben.
Innere und äußere Werte der Nase
„Durch die oberen Luftwege wird die eingeatmete Luft befeuchtet, gereinigt und erwärmt“, erklärt Prof. Gubisch. „Wer ständig nur durch den Mund atmet, riskiert chronische Schleimhautentzündung, etwa in Mundhöhle oder Rachen.“ Durch die Austrocknung und Demineralisation der Zähne bestehe außerdem eine erhöhte Kariesgefahr. Bei etwa 50 Prozent der ästhetischen Nasenkorrekturen (Rhinoplastik) sei zusätzlich auch eine Operation der inneren Nase notwendig, um die Atemfunktion wiederherzustellen oder zu verbessern. Häufigster Eingriff sei dabei die Begradigung der Nasenscheidewand (Septumplastik), die oft auch maßgeblich für eine ästhetische Deformität der Nase verantwortlich ist (z. B. Schiefnase oder Sattelnase). „Manchmal ist es auch andersherum: Ein Patient kommt wegen seiner Atembeschwerden und entscheidet sich dann zusätzlich für eine Verschönerung der äußeren Nase. Form und Funktion lassen sich da eben nicht trennen“, betont Prof. Gubisch.
Gesucht: langjährige Erfahrung
Einer erfolgreich operierten Nase sieht man den Eingriff nicht an. Im Idealfall ist sie hinterher unauffällig und fügt sich der Gesichtsform natürlich ein. „Der Eingriff ist technisch sehr kompliziert und schwer zu erlernen. Nur die richtige Weiterbildung und langjährige Erfahrung gewährleisten eine gelungene Operation“, rät Prof. Gubisch. Grundsätzlich sollte der Eingriff von Plastisch-ästhetischen Chirurgen oder Hals-Nase-Ohren-Ärzten mit der Zusatzbezeichnung „Plastische Operationen“ durchgeführt werden. Vor einem Eingriff sollte der Patient mehrere Ärzte aufsuchen und genau fragen, wie viele Nasen-Operationen dieser schon vorgenommen habe. Mit der Möglichkeit einer Nachoperation müsse der Patient aber immer rechnen. Bei acht bis zwölf Prozent der rein ästhetischen Eingriffe ist eine zweite Operation notwendig. „Bei ernsten Deformierungen, etwa nach einem Unfall, liegt die Wahrscheinlichkeit sogar bei 30 Prozent“, erklärt Prof. Gubisch, der selbst Plastischer Chirurg und HNO-Arzt ist.