Berlin – Es sollte eigentlich nur ein schöner Grillabend werden, der erste in diesem Jahr. Die Glut kam nicht schnell genug in Gang, man hatte schon ein Bierchen getrunken. Ein Freund schüttete rasch etwas Spiritus dazu – mit katastrophalen Folgen: Thomas E., 40 Jahre, hatte keine Chance der hochschießenden Stichflamme und der auftretenden Verpuffung auszuweichen. Mit mehr als 30 Prozent verbrannter Körperoberfläche an beiden Händen und Armen, an Bauch und Oberschenkeln wurde er als Notfall in das Verbrennungszentrum nach Offenbach eingeliefert. Lange Intensivbehandlung, mehrere Operationen und lebenslang bleibende Narben sind die Folgen dieses leichtsinnig verursachten Unfalles.
Der Fall ist beispielhaft für das, was sich jedes Jahr in der Grillsaison ereignet und zu mehr als 4000 Verbrennungen führt. Hiervon sind leider häufig auch Kinder betroffen. Unbedachter Umgang mit Brandbeschleunigern zählt zu den häufigsten Ursachen für Grillunfälle. Dabei lässt sich mit Beachtung weniger Regeln das Grillvergnügen unbeschwert genießen, berichtet Professor Menke von der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Ästhetischen und Rekonstruktiven Chirurgen.
Hierzu zählen:
- nur zugelassene Anzünder (z.B. mit DIN-CERTCO-Zeichen) verwenden, Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin sind verboten,
- Standsichere Grillgeräte verwenden,
- Kinder nur unter Aufsicht und mit ausreichendem Sicherheitsabstand im Grillbereich lassen,
- keine flatternde oder leicht entzündliche Kleidung tragen,
- die Glut bis zum Auskühlen oder Löschen kontrollieren,
- geeignete Materialien wie Sand, Löschdecke oder Feuerlöscher bereithalten,
- dies gilt auch für brennendes Fett – niemals hier Wasser zum Löschen verwenden,
- kleinere Verbrennungen sofort mit kaltem Leitungswasser für einige Minuten kühlen,
- bei aufgetretenen Brandverletzungen den Notarzt aufsuchen,
- größere Brandverletzungen sollten immer in Spezialeinrichtungen behandelt werden.