Berlin – „Facharzt für Plastische Chirurgie“ hieß das eigenständige Gebiet, das 1992 auf dem 95. Deutschen Ärztetag in Köln aus der Taufe gehoben wurde. „Für die Plastischen Chirurgen war der Titel ein wichtiger Schritt zur Eigenständigkeit – für die Patienten steht er seitdem als Qualitätsmerkmal“, betont Prof. Dr. Peter M. Vogt, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC). Der „Facharzt für Plastische (und Ästhetische) Chirurgie“ setzt eine aufwendige sechsjährige Weiterbildung voraus, in der sämtliche Schwerpunkte der Plastischen Chirurgie vermittelt und trainiert werden.
Der lange Weg zur Eigenständigkeit
Mit dem eigenen Facharzttitel endete für die Mitglieder der DGPRÄC (damals noch „Vereinigung der Plastischen Chirurgen“, VDPC) ein langer, zäher und mühsamer Weg. Bereits zehn Jahre nach Gründung der Vereinigung errangen sie 1978 mit der Anerkennung des offiziellen „Teilgebiet Plastische Chirurgie“ einen ersten Erfolg. Für diese Bezeichnung mussten ausgebildete Chirurgen eine zusätzliche zweijährige Weiterbildung absolvieren. Beharrliche Verhandlungen ebneten danach den Weg zum eigenen Facharzt für Plastische Chirurgie. Wegen der Kernkompetenz bei ästhetisch-plastischen Eingriffen wurde der Titel 2005 auf dem Deutschen Ärztetag folgerichtig in „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ erweitert.
Nur echt mit dem „Facharzt“
Auf dem Markt der plastisch-ästhetischen „Schönheitsoperationen“ finden sich mittlerweile viele Fantasie-Bezeichnungen wie „Arzt für Schönheitschirurgie“, „ästhetischer Arzt“ oder „kosmetischer Chirurg“, die jeder benutzen kann. „Mit solchen Namen wird Kompetenz nur vorgegaukelt“, warnt Prof. Vogt. „Sie sagen nichts über Weiterbildung und Fachgebiet eines Arztes aus. Patienten sollten immer den exakten Facharzt-Titel eines Arztes recherchieren.“ Nur der „Facharzt für Plastische Chirurgie“ bzw. der „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ garantieren eine kompetente Weiterbildung auf dem Gebiet der ästhetisch-plastischen Chirurgie.
Qualität – eine Sisyphos-Arbeit
Der „Facharzt für Plastische (und Ästhetische) Chirurgie“ steht auch für eine lange Forschungs- und Qualitätstradition. Neue Operationstechniken, Qualitätssicherung und eine starke Konzentration auf den plastisch-chirurgischen Nachwuchs zeichnen die Plastische Chirurgie schon seit Jahren aus. „Regelmäßige Umfragen, ein umfangreiches Kurs-System sowie zahlreiche Symposien und Projekte prägen den Alltag der Plastischen Chirurgen“, macht Prof. Vogt deutlich. Gerade die besondere Verpflichtung bei ästhetisch-plastischen Eingriffen erfordere eine hohe Spezialisierung – dies zeige etwa die aktuelle Diskussion über „Schönheits-OPs“ an Minderjährigen oder die komplexen Folgen des PIP-Skandals.
Die verschiedenen Fachärzte und ihre konkreten Weiterbildungsinhalte finden Sie in der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer: www.bundesaerztekammer.de/downloads/MWBO_07122011.pdf
Aktuelle Forschungsartikel der Plastischen Chirurgen finden Sie im GMS-Journal „German Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery – Burn and Hand Surgery“: www.egms.de/dynamic/de/journals/gpras