Berlin, 14.06.2018 – „Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, sie wird etwa 70.000 pro Jahr in Deutschland diagnostiziert“, berichtet Prof. Dr. Riccardo Giunta, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) einleitend. Zwar werde zunehmend brusterhaltend operiert, trotzdem habe die Rekonstruktion in Teilen oder als Ganzes weiterhin einen hohen Stellenwert, zumal die prophylaktischen Amputationen bei genetischer Veranlagung zunähmen, führt der Plastische Chirurg aus. Entsprechend sei die Rekonstruktion auch beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie vom 14. bis zum 16. Juni in Stuttgart wieder ein Thema: „Eine wichtige Veranstaltung, um im direkten Dialog mit allen beteiligten Fachrichtungen aktuelles Wissen auszutauschen und Kooperationen im Interesse unserer Patientinnen zu stärken“, betont Giunta.
Ergebnisoffene Beratung
Aus plastisch-chirurgischer Sicht, so Giunta weiter, sei es von besonderer Bedeutung, dass die Patientinnen bereits zu Beginn ihrer Behandlung über sämtliche Rekonstruktionsmöglichkeiten aufgeklärt würden. Umso erfreulicher sei es, dass die Zertifizierungsbedingungen der Deutschen Krebsgesellschaft derart erweitert worden seien, dass allen Patientinnen zu Beginn eine Broschüre ausgehändigt würde, die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Rekonstruktionsmöglichkeiten mit Eigengewebe genauso darstelle, wie den Wiederaufbau mit Implantaten.
„An einigen Standorten Ausbaufähig ist aus unserer Sicht die tatsächliche Einbindung Plastischer Chirurgen“, fordert Giunta und stellt klar, dass sich optimale Ergebnisse am besten erreichen ließen, wenn der Brustrekonstrukteur schon vor dem Primäreingriff, also der Entfernung des Tumors, eingebunden werde. „So können schon erste Schnitte entsprechend einer künftigen Rekonstruktion gewählt werden. Auch wenn es zunächst ums Überleben geht, sollten Patientinnen frühzeitig an die Möglichkeit des Wiederaufbaus, auch mit körpereigenem Gewebe denken und eine entsprechende Beratung durch einen Plastischen Chirurgen einfordern,“ stellt der Plastische Chirurg klar und zeigt sich erfreut, dass die Kooperation bzgl. der Brustrekonstruktionen von der Deutschen Krebsgesellschaft mit der Verfahrensanweisung zum Umgang mit onkoplastischen und rekonstruktiven Operationen noch einmal eindeutig formuliert und klargestellt wurde, dass den Patientinnen sämtliche zur Verfügung stehende Verfahren angeboten werden müssten. „Die konsequente Einbindung der Plastischen Chirurgie in einem interdisziplinären Brustzentrum ist ein wichtiges Auszeichnungsmerkmal und schärft das Profil eines Zentrums für alle Beteiligten, so dass ein wirklicher Mehrwert für alle resultiert – Patienten, Kollegen und Krankenhaus“ resümiert Giunta.
DGPRÄC-zertifizierter Schwerpunkt für
plastisch-chirurgische Brustrekonstruktion
„Der Stellenwert der Brustrekonstruktion in der Versorgung von Frauen mit Brustkrebs wurde so noch einmal erhöht und die Kooperationen gestärkt“, betont Giunta und führt aus, dass Patientinnen sich über Einrichtungen mit hoher Expertise in der Rekonstruktion mit eigenem Gewebe über das Portal www.mammarekonstruktion.de informieren können. „Mit diesem Portal möchten wir gegenüber Patientinnen aber auch im Austausch mit unseren gynäkologischen Partnern für Transparenz sorgen, wo die Eigegengewebsrekonstruktion mit großer Expertise durch wen erbracht wird“, führt Giunta abschließend aus.
Weiterführende Dokumente:
Verfahrensanweisung zum Umgang mit onkoplastischen und rekonstruktiven Operationen
Infoblatt Plastische Brustrekonstruktion
50 Jahre DGPRÄC – Aktionen zum Jubiläumsjahr 2018
Am 16. Oktober 1968 wurde die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) in Bochum gegründet. Anlässlich des Jubiläums plant die DGRRÄC zahlreiche Aktionen. Unter www.50-jahre-dgpraec.de wächst eine elektronische Zeitleiste, in der die Geschichte der Plastischen Chirurgie und der Fachgesellschaft dokumentiert wird. Monatliche Presseinformationen zeigen die Vielfalt des Fachgebietes. Gemeinsam mit der Berliner Universität der Künste erstellte Animationsfilme zu den vier Säulen des Fachgebietes, der Rekonstruktiven, Hand-, Verbrennungs- und Ästhetischen Chirurgie stellen das Fachgebiet für den Laien verständlich dar. Bereits heute auf unserem Youtube-Channel abrufbar ist ein Film zum gesamten Fachgebiet: https://www.youtube.com/channel/UCwNpuMgE8hgF3zke-_Z43mg
Schließlich trifft sich die Fachgesellschaft zu ihrem Jahreskongress am Gründungsort in Bochum im September 2018 und plant am 16. Oktober 2018 erstmals einen bundesweiten Tag der Offenen Tür in Kliniken und Praxen ihrer Mitglieder.