Berlin – So beurteilt Prof. Dr. Günter Germann, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) den Vorstoß, ein Prüfsiegel für ästhetische Eingriffe einzuführen und stellt klar, dass es staatlich geprüfte Qualität im Zuge der Facharztweiterbildung bereits gibt.
Mangel an Transparenz und Klarheit
Mit dem im Vorfeld der Tagung der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin, einer Gesellschaft, die im Übrigen nahezu nur deutsche Mitglieder hat, die sich durch unterschiedlichste oder auch gänzlich fehlende Facharztausbildung auszeichnen, werde, so Prof. Germann, zwar das wichtige Thema des Patientenschutzes aufgegriffen, allerdings unter falschen Vorzeichen. „Mir scheint, hier soll ein Siegel eingeführt werden, dass den Patienten suggeriert, mit diesem „grünen Prüfsiegel“ sei auch ein Zahnarzt qualifizierter Operateur für eine Brustvergrößerung“, führt Prof. Germann aus und ergänzt, dass den Patienten die Auswahl eines geeigneten Operateurs so bewusst weiter erschwert werde und das Siegel nur nicht entsprechend qualifizierten Operateuren nutzen könne.
Die Ausbildung ist das Qualitätsmerkmal!
Besonders zu beachten und für Patienten äußerst verwirrend sei, so der Plastische Chirurg, dass es sich bei Begriffen wie „Schönheitschirurg“, „ästhetischer Chirurg“ oder „kosmetischer Chirurg“ um selbst gewählte Bezeichnungen handele, deren Verwendung nicht geschützt sei. Anders sei dies bei der Berufsbezeichnung „Plastischer und Ästhetischer Chirurg“, diese Mediziner haben alle eine entsprechende sechsjährige Weiterbildung absolviert. Ähnlich ist dies bei Hals-Nasen-Ohren-Ärzten und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, diese Fachärzte können nach zweijähriger Weiterbildung die Zusatzqualifikation „Plastische Operationen“ erwerben und sind damit für Eingriffe im Bereich des Kopfes qualifiziert. Die Einführung eines Siegels würde absehbar, so Germann, weitere Verwirrung stiften und lediglich selbst ernannten Schönheitschirurgen den Weg ebnen.
Arztsuche leicht gemacht
Aber auch für den informierten Patienten, stellt sich weiterhin die Frage „Wie finde ich den richtigen Arzt für mich?“. Eine Vorauswahl entsprechend der Qualifikation ist über die Landesärztekammern oder die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) möglich. Der Berufsverband der Plastischen Chirurgen bietet unter www.plastische-chirurgie.de eine online-Arztsuche für Patienten an.