Dresden – Die Zukunft der Plastischen Chirurgie ist interdisziplinär, der Blick über den Tellerrand des eigenen Faches wird immer wichtiger. Darüber herrschte Einigkeit bei der 41. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) und 15. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), die vom 15. bis 18. September im Dresdner Congress-Center stattfand. Über 500 Plastische Chirurgen lockte das Motto „Brücken verbinden“ in die Stadt an der Elbe. Dort erwartete sie ein interessantes Programm: 23 wissenschaftliche Sitzungen mit 188 wissenschaftlichen Forschungs- und Erfahrungsberichten, sechs Postersitzungen mit 95 wissenschaftlichen Postern sowie sechs Lunchsymposien mit spezieller Thematik und drei Industrieworkshops. Außerdem hatten die Chirurgen im Vorfeld des Kongresses die Möglichkeit, im nahen Görlitz an einem OP-Kurs mit hochkarätigen Operateuren teilzunehmen.
„Neben wissenschaftlichen Sitzungen waren auf unserem Kongress erstmals auch berufspolitische Themen prominent vertreten, zum Beispiel in Veranstaltungen zum Qualitätsmanagement, zur GOÄ, DRG oder Umsatzsteuer“, betont Kongresspräsident Dr. Steffen Handstein. Zusammen mit seinen Kollegen Dr. Harald Kaisers und Dr. Holger M. Pult hat er die Jahrestagung in der sächsischen Landeshauptstadt organisiert.
Verkleinerter Vorstand
Die im April 2010 beschlossene Verkleinerung der Vorstandsstruktur wurde während der Mitgliederversammlung durch Neuwahlen satzungsgemäß vollzogen. Nach Rücktritt der bisherigen Vizepräsidenten wählten die Mitglieder Prof. Dr. Hans-Eberhard Schaller zum neuen Vizepräsidenten. Neuer Sekretär wurde Prof. Dr. Raymund E. Horch, als neue Schatzmeisterin kümmert sich ab sofort Fr. Dr. Eva-Maria Baur um die Finanzen der DGPRÄC.
In den Erweiterten Vorstand wurden gewählt:
- Prof. Dr. Henrik Menke (Vertreter der leitenden Krankenhausärzte)
- Dr. Harald Kaisers (Vertreter der Niedergelassenen Mitglieder)
- Prof. Dr. Raymund E. Horch (Vertreter der universitär tätigen Plastischen und Ästhetischen Chirurgen)
- Prof. Dr. Milomir Ninkovic (Leiter des Referats Rekonstruktion/Mikrochirurgie)
- Dr. Bernd Hartmann (Leiter des Referats Verbrennung)
- Prof. Dr. Dr. Wolfgang Gubisch (Leiter des Referats Ästhetik)
- Dr. Klaus-Dieter Rudolf (Leiter des Referats Handchirurgie)
- Dr. Uwe von Fritschen (Vertreter in der Deutschen Gesellschaft für Senologie)
- Prof. Dr. Peter M. Vogt (Stellvertreter des Vertreters in der DGCH)
Nicht ausgelaufen sind die Amtszeiten folgender Mitglieder des Erweiterten Vorstandes: Dr. Andreas Arkudas als Vertreter der Assoziierten Mitglieder, Prof. Dr. Peter M. Vogt als Vertreter im Berufsverband der Deutschen Chirurgen und Prof. Dr. Günter Germann als Vertreter in der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.
Preise und Auszeichnungen
Eine sehr persönliche Laudatio hielt Gründungsmitglied Prof. Dr. Neven Olivari auf den diesjährigen Träger der Dieffenbach-Medaille, Prof. Dr. Gottfried Lemperle. Der ehemalige Präsident der DGPRÄC (1985-1988) erhielt die Auszeichnung für seine Verdienste um die Plastische und Ästhetische Chirurgie. Das „Urgestein“ der Plastischen Chirurgie diente durch fachliche Perfektion und ein freundliches Wesen als Vorbild für eine ganze Plastiker-Generation. 1980 gründete er die deutsche Sektion von „Interplast“, einer Hilfsorganisation, deren Mitglieder ehrenamtlich plastisch-chirurgische Eingriffe in Entwicklungsländern vornehmen. Seit 1998 ist er Professor an der „University of California“ in San Diego, weshalb, wie er den Kongresspräsidenten mit Blick auf das Motto „Brücken verbinden“ dankend mitteilte, zu ihm wohl die weiteste Brücke geschlagen wurde. In seiner Dieffenbach-Vorlesung referierte Prof. Lemperle über „Die Entwicklung injizierbarer Füllmaterialien für die Ästhetische Chirurgie“, an der er maßgeblich beteiligt war. Seit 1989 verleiht die DGPRÄC die Medaille in Gedenken an den Wegbereiter der Plastischen Chirurgie, Johann Friedrich Dieffenbach (1792-1847).
Prof. Dr. Dr. Rolf Rüdiger Olbrisch erhielt die Herbert-Höhler-Nadel, mit der die VDÄPC herausragende Verdienste auf dem Gebiet der Ästhetischen Chirurgie auszeichnet. Die Laudatio hielt Doc. Dr. Dr. Johannes C. Bruck, der unter anderem eindrucksvoll schilderte, wie Prof. Olbrisch die Abteilung für Plastische Chirurgie im Diakonie Krankenhaus Kaiserswerth gründete und mit ihm 1989 gemeinsam das Grab Dieffenbachs in Berlin fand und die Schaffung der Dieffenbach-Medaille lancierte. In seiner Funktion als Präsident der damaligen VDPC (1995 bis 1997) unterstützte Prof. Olbrisch 1995 als Gründungsmitglied aktiv die Schaffung der VDÄPC, deren Präsident er von 2003 bis 2005 war. Höhepunkt des gemeinsamen Wirkens des Laudators mit dem Geehrten war sicher der Weltkongress der Plastischen Chirurgen 2007 in Berlin, hier versammelten sich rund internationale 2700 Teilnehmer. Der Laudator schloss seine Ausführungen mit einem Zitat des Geehrten: „Seien wir gewillt Verantwortung zu übernehmen und die Dinge als Teil eines Ganzen zu bedenken. Pflegen wir unseren Ehrgeiz und freuen uns über unserer Kollegen, die ihn zum Wohle unserer Gemeinschaft einsetzen können und wollen.“
Der von der Tagungsleitung gestiftete Preis in Höhe von 1000 Euro für die Präsentation des besten wissenschaftlichen Posters ging in diesem Jahr an Dr. Jörg Hauser (Klinik für Plastische und Handchirurgie, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum) und sein Thema „Intravitale Analyse der vaskulären und inflammatorischen Reaktion auf Gasplasma-modifizierte allogene Knochenersatzmaterialien“. Den mit 1500 Euro dotierten Vortrags-Preis bekam Tilman Stasch (Klinik für Plastische Chirurgie, Rekonstruktive und Handchirurgie am Krankenhaus Köln/Merheim) für seine Arbeit „Vacuum-assisted closure (VAC) vs. Fettgazeverband bei Spalthautentnahmestellen: Eine randomisiert kontrollierte Studie“.
Das von der Firma „Polytech Health & Aesthetics GmbH“ gestiftete Reisestipendium in Höhe von 2500 Euro ging an Dr. Philip Helge Zeplin (Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Würzburg). Dr. Dr. Ursula Mirastschijski (Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover) erhielt den mit 3000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der DGPRÄC für ihre Arbeit „Matrix metalloproteinase inhibition delays wound healing and blocks the latent transforming growth factor-ß1-promoted myofibroblast formation and function“.