Berlin, 15.03.2018 – „Lipödem und Lymphödem sind weit verbreitet, aber wenig bekannt. Am 17. März 2018 finden bundesweit Aktionstage mit plastisch-chirurgischer Beteiligung statt, um das Bewusstsein zu schärfen“, berichtet Prof. Dr. Riccardo Giunta, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC). Susanne Helmbrecht, 1. Vorsitzende des Lymphselbsthilfevereins e. V., erklärt, dass sowohl Ärzte als auch betroffene Patienten beide Krankheitsbilder häufig nicht kennen würden, so dass meist ein langer Leidensweg vor der richtigen Diagnose liege. „Die Erkrankten versuchen es mit Diäten und Sport, können einer stetigen Zunahme des Körperumfangs an einer oder mehreren Extremitäten so aber nichts entgegensetzen. Im Kontakt mit unseren bundesweiten Selbsthilfegruppen oder kundigen Ärzten erkennen sie dann, dass sie schlicht erkrankt sind“, erklärt Susanne Helmbrecht.
Lipödem & Lymphödem: ähnliche Anmutung, verschiedene Ursachen
„Bei einem Lymphödem kann die als Lymphe bezeichnete zähe Gewebeflüssigkeit nicht mehr in den Blutkreislauf abgeleitet werden. Sie sammelt sich dann im Körper“, erläutert Giunta. Dieser Flüssigkeitsstau lasse sich mit Lymphdrainagen und Kompression meist reduzieren, was aber Ausdauer und Geduld erfordere. „Eine lebenslange konservative Therapie ist unumgänglich und hilft auch nicht jedem“, berichtet der Plastische und Ästhetische Chirurg. Eine Operation wirke nachhaltiger, sei aber natürlich mit allgemeinen Risiken verbunden. „Wir entnehmen an anderer Stelle des Körpers Lymphknoten oder -gefäße und transplantieren diese“, erklärt Giunta. Anders sei das Vorgehen beim Lipödem. Hier handele es sich um sehr schmerzhafte, symmetrische Fettansammlungen an Beinen oder Armen, die meist vererbt würden. Auch hier wüssten Patienten häufig lange nicht, worunter sie leiden und würden stigmatisiert. „Die Behandlung erfolgt hier über eine Fettabsaugung, die die Patienten endlich von ihrer Last befreit. Wir hoffen sehr, dass dieser Eingriff künftig generell von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird und erwarten dazu aktuell die Ausschreibung einer Erprobungsstudie“, berichtet der Universitätsprofessor und stellt klar, dass aufwändige Genehmigungsverfahren für jeden Einzelfall das Leid der Patienten aktuell unnötig verstärkten.
Patienten, Therapeuten, Ärzte, Sanitätshäuser
Ziel der Thementage ist es, weiter aufzuklären und Betroffene und Akteure zusammenzubringen. „Das öffentliche Bewusstsein ist von enormer Bedeutung. Zum einen möchten wir Patienten vor Stigmatisierung schützen und ihnen Wege zeigen, mit ihrer Krankheit umzugehen. Zum anderen informieren wir auch Risikopatienten“, berichtet Susanne Helmbrecht und macht deutlich, dass die Behandlung des Lymphödems deutlich leichter sei, wenn es früh diagnostiziert werde.
Eine Übersicht der Termine mit plastisch-chirurgischer Beteiligung finden Sie unter: www.dgpraec.de/termine
50 Jahre DGPRÄC – Aktionen zum Jubiläumsjahr 2018
Am 16. Oktober 1968 wurde die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) in Bochum gegründet. Anlässlich des Jubiläums plant die DGRRÄC zahlreiche Aktionen. Unter www.50-jahre-dgpraec.de wächst eine elektronische Zeitleiste, in der die Geschichte der Plastischen Chirurgie und der Fachgesellschaft dokumentiert wird. Monatliche Presseinformationen zeigen die Vielfalt des Fachgebietes. Gemeinsam mit der Berliner Universität der Künste erstellte Animationsfilme zu den vier Säulen des Fachgebietes, der Rekonstruktiven, Hand-, Verbrennungs- und Ästhetischen Chirurgie stellen das Fachgebiet für den Laien verständlich dar. Bereits heute auf unserem Youtube-Channel abrufbar ist ein Film zum gesamten Fachgebiet: https://www.youtube.com/channel/UCwNpuMgE8hgF3zke-_Z43mg
Schließlich trifft sich die Fachgesellschaft zu ihrem Jahreskongress am Gründungsort in Bochum im September 2018 und plant am 16. Oktober 2018 erstmals einen bundesweiten Tag der Offenen Tür in Kliniken und Praxen ihrer Mitglieder.