Jedes Jahr werden alle in in Deutschland mehr als 30.000 Kinder unter 15 Jahren mit Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich versorgt, ca. 6.000 Kinder sind so schwer verletzt, dass sie stationär behandelt werden müssen. Um auf die Folgen von thermischen Verletzungen im Kindesalter, deren Behandlung und die Unfallgefahren aufmerksam zu machen, ruft die Paulinchen-Initiative für brandverletzte Kinder e.V. am 7. Dezember 2010 erstmalig zum bundesweiten „Tag des brandverletzten Kindes“ auf.
Die Mutter der kleinen Jana (2) hatte sich am Frühstückstisch nur kurz umgedreht, um einen Teller aus dem Schrank zu holen. Diese Sekunden reichten aus, um das Leben von Jana und ihrer ganzen Familie für immer zu verändern. Jana griff nach der heißen Kaffeetasse der Mutter, die in Reichweite auf dem Tisch stand. Die heiße Flüssigkeit verbrühte ihr die Schulter, den Hals und die Brust so tief, dass mehrfach Haut transplantiert werden musste. Nach zwei Wochen Krankenhausaufenthalt in einer Spezialklinik folgten für Jana Monate mit Kompressionstherapie. Sichtbare Narben werden Jana und ihre Mutter lebenslang an den Unfall erinnern.
Am 7. Dezember 2010, dem neuen Gesundheitstag „Tag des brandverletzten Kindes“ beteiligen sich zahlreiche Organisationen und Institutionen, wie Spezialkliniken für Schwerbrandverletzte und Feuerwehren, und weisen mit Aktionen und Informationsveranstaltungen auf diese vielen schwer verletzten Kinder hin und warnen gleichzeitig vor den Unfallgefahren, die Verbrennungen und Verbrühungen nach sich ziehen. „Niemand ist vor diesen Unfällen geschützt. Es kann jedem passieren“, weiß Adelheid Gottwald, Vorsitzende der Paulinchen-Initiative für brandverletzte Kinder e.V. „Nur wer die Gefahren kennt, kann sich und sein Kind schützen.“
Eine thermische Verletzung bedeutet extreme Schmerzen, zahlreiche Operationen, wochen-, manchmal monatelanger Krankenhausaufenthalt, jahrelange Therapien und lebenslange Narben. „Der Tag des brandverletzten Kindes ist nicht nur eine wichtige Plattform zur Information über Behandlungsmöglichkeiten und Folgeschäden von betroffenen Kindern, sondern besitzt auch eine außerordentliche Bedeutung in der Unfallprävention unseres Landes.“, konstatiert Professor Dr. Jörg Fuchs, Ärztlicher Direktor der Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Tübingen und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie. Veranstaltungen zum „Tag des brandverletzten Kindes“ werden auf der Website www.tag-des-brandverletzten-kindes.de auf einem Aktionskalender angezeigt.
Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.
Die Initiative wurde 1993 gegründet, arbeitet bundesweit und ist als gemeinnützig anerkannt. Der Verein berät und begleitet Familien mit brandverletzten Kindern in jeder Phase nach dem Unfall. Mit einem großen Kompetenznetzwerk im Hintergrund bleibt keine Frage rund um die thermische Verletzung im Kindesalter offen. Ziel ist es, für jedes einzelne brandverletzte Kind individuell die bestmögliche Versorgung zu erreichen. Mit jährlichen Seminaren gibt Paulinchen e.V. Hilfestellung in der Rehabilitationszeit und warnt mit Präventionskampagnen vor den Gefahren durch heiße Flüssigkeiten und Flächen, sowie Brandbeschleunigern, Feuer, Strom und Säuren.
Weitere Informationen: