88.180 Patienten in 35 Jahren – die Zahlen von „Interplast Germany“ sind eindrucksvoll. Allein 2015 operierten die Ärzte der plastisch-chirurgischen Hilfsorganisation 3893 Patienten in 72 Einsätzen auf der ganzen Welt – kostenlos und unbürokratisch. Tansania, Nepal, Kamerun, Iran, Myanmar, Thailand – die Liste der Einsatzländer ist lang. Neben der Versorgung der Patienten steht für „Interplast“ vor allem die Schulung der Ärzte vor Ort im Mittelpunkt.
Patienten-Auswahl fällt schwer
„1980 gründete der Plastische Chirurg Prof. Gottfried Lemperle ,Interplast Germany‘ nach amerikanischem Vorbild“, berichtet Kongresspräsident Dr. Lutz Gruhl. „Seitdem konnten wir den Patienten weltweit in mehr als 1100 Einsätzen helfen – ohne großen Verwaltungsaufwand und nur durch das unermüdliche ehrenamtliche Engagement der Mitglieder.“ Dr. Gruhl selbst ist seit 1992 in der Organisation aktiv. Seine Einsatzorte sind regelmäßig Madagaskar und Indien. Trotz seiner langjährigen Einsätze stellt sich so etwas wie „Routine“ nicht ein. „Wenn wir in Südindien ankommen, stehen wir am ersten Tag oft 500 Patienten gegenüber, die operiert werden möchten. Patienten mit schweren Fehlbildungen, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Tumoren, die nach außen wachsen“, berichtet der Plastische Chirurg. „In der kurzen Zeit können wir nicht alle behandeln. Daher müssen wir leider etwa 100 Patienten auswählen, die operiert werden können.“ Die schwierige Auswahl richte sich dabei nach Heilungschancen und der sozialen Wiedereingliederung.
Schulung vor Ort wichtig
„Die Kooperation mit den medizinischen Einrichtungen im Einsatzland ist sehr wichtig“, betont Dr. Gruhl. „Wir versuchen immer, die Ärzte und Krankenschwestern vor Ort zu schulen. Dort ist das Interesse an modernen Methoden meistens sehr groß.“ Gleichzeitig könnten die deutschen Kollegen aber auch etwas lernen: „Es ist oft erstaunlich, was den Ärzte mit einfachsten Mitteln alles gelingt.“ Die indischen Chirurgen seien teilweise bereits fest in den Einsatzplan einbezogen. Schwierigkeiten gebe es hingegen oft mit den Materialien, die zum Operieren ins jeweilige Land gebracht werden müssten. Übergepäckregeln und Einfuhrbestimmungen von Fluggesellschaften und Zoll legten den Helfern regelmäßig Steine in den Weg. „Das ist manchmal schon sehr mühsam“ gibt Dr. Gruhl zu. „Aber die erfüllende Arbeit im Team und die ganz konkrete Hilfe, die man vor Ort leisten kann, wiegen das wieder auf.“
Spendenkonto von INTERPLAST-Germany e.V.:
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