Berlin – „Die Plastische Chirurgie beschäftigt sich hauptsächlich mit dem sichtbaren Teil des Körpers. Ihr Ziel ist es, die Körperform und sichtbar gestörte Körperfunktionen wiederherzustellen oder zu verbessern“, erläutert Prof. Dr. Peter M. Vogt, Direktor der Klinik und Poliklinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) in Berlin. Der „Past President“ der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) betont, dass Plastische Chirurgen neben der chirurgischen Basisausbildung durch ihre spezielle Weiterbildung in den sogenannten „vier Säulen“ (Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Verbrennungschirurgie, Ästhetische Chirurgie) über die notwendigen Spezialkenntnisse verfügten, um angeborene Fehlbildungen, durch Unfall, Verbrennungen oder Tumorerkrankungen erworbene Defektzustände sowie ausgedehnte Gewebezerstörungen nach Infektionen erfolgreich zu behandeln.
Wiederherstellung noch nach Jahren möglich
Die Plastische Chirurgie stelle Gewebsverluste der Körperoberfläche vorzugsweise durch körpereigenes Gewebe mittels spezieller Transplantate auch unter Einsatz mikrochirurgischer Operationsmethoden und mittlerweile auch durch Zelltransplantationen im Gesicht, an Kopf und Hals, Brust- und Bauchwand und im Bereich der Gliedmaßen wieder her. Speziell an der Hand und den Gliedmaßen führen Ersatzoperationen bei angeborenen Fehlbildungen, unfallbedingtem Verlust oder Lähmungen zu einer Funktionsverbesserung. „Auch noch Jahre nach einem Unfall sind Wiederherstellungsoperationen möglich und erhöhen die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten durch verbesserte soziale Akzeptanz bei sichtbaren Defekten, Abwendung von chronischen Wundheilungsstörungen oder Spätfolgen an Sinnesorganen (zum Beispiel Verlust der Sehkraft nach Gesichtslähmung) sowie durch die verbesserte Möglichkeit der Selbstversorgung (zum Beispiel nach Lähmungen)“, erklärt Prof. Vogt.
Verbesserung der Lebensqualität
Ebenso trügen formverbessernde Operationen durch ästhetisch-korrigierende Eingriffe (zum Beispiel Fehlbildungen der weiblichen Brust, der Nase und Ohren) zur Beseitigung auffälliger, die Lebensqualität einschränkender Formstörungen bei. „Die moderne Plastische Chirurgie ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer modernen medizinischen Versorgung, da sie Wiederherstellungsverfahren nahezu aller angeborenen und erworbenen Defektzustände vorhält, diese durch intensive Grundlagenforschung ständig weiterentwickelt und damit die Lebensqualität betroffener Patienten verbessert“, schließt Prof. Vogt.