Stuttgart – „In Zeiten knapper werdender Krankenhausbudgets und in gleichen Maßen reduzierter Finanzierung der vertragsärztlichen Versorgung im niedergelassenen Bereich, stellt sich auch für unser Fach zunehmen die Frage, wie seriöse Plastische Chirurgie in diesem Umfeld überleben kann“, führt Prof. Dr. Wolfgang Gubisch, Kongresspräsident sowie Vizepräsident der Vereinigung der deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen ein und ergänzt, dass vor diesem Hintergrund auch das Motto des Kongresses zu verstehen sei.
Plastische Chirurgie als Service-Fach
Ein Weg zum Erhalt und Ausbau des Faches unter diesen erschwerten Bedingungen sei, so Prof. Gubisch, die Ergänzung anderer Fächer. Schließlich sei die Plastische und Ästhetische Chirurgie das einzige chirurgische Fach, welches nicht einer bestimmten Körperregion zugeordnet werde, sondern die Modellierung der gesamten Körperoberfläche zum Ziel habe, damit sei die Kooperation bereits in der Struktur des Faches verankert. Dies gelte in der Rekonstruktiongenauso wie in der Behandlung Brandverletzter, der Korrektur von Fehlbildungen sowie schließlich in der Ästhetischen Chirurgie. „Entsprechend ist die Plastische Chirurgie auch ein Service-Fach für andere Bereiche und setzt dort an, wo die Wiederherstellung der Oberfläche gefordert ist,“ erläutert der Chefarzt der Abteilung für Plastische Gesichtschirurgie des Marienhospitals Stuttgart.
Kooperation im Sinne der Patienten
Vor allem in den Rekonstruktiven Bereichen sei eine Kooperation mit anderen Fächern für Arzt und Patient gleichermaßen erstrebenswert. Dies zeige sich, so Prof. Gubisch, zum Beispiel bei dem Wiederaufbau der Brust nach Krebs, aber auch in der Kooperation von Plastischen Chirurgen mit Hautkrebszentren zur Entfernung größerer Tumore oder der Einbindung in die Adipositaschirurgie. Hier stehe der Plastische und Ästhetische Chirurg am Ende der Behandlungskette und stelle nach erfolgreicher Gewichtsreduktion die Körperoberfläche wieder her. „Im Sinne einer integrierten Versorgung profitieren Patienten in diesen und anderen Bereichen von dem breiten Wissen eines interdisziplinären Teams mit entsprechend unterschiedlichen Kenntnissen“, führt Gubisch aus und erläutert, dass hier aktuell ein Wandel festzustellen sei. Habe man Patienten noch vor kurzem häufig erst bei schweren Komplikationen gesehen und behandelt, so setzte sich mittlerweile in der Ärzteschaft die Erkenntnis durch, dass im Interesse der Patienten möglichst frühzeitig die Einschätzung und Kenntnis unterschiedlicher Bereiche und damit bei Bedarf auch der Plastischen Chirurgie in die Behandlung einfließen sollten.