Rechtlicher Hintergrund ästhetischer Eingriffe:
„Vorsicht bei der Arztwahl!“

Berlin, 24.08.2018 – „Kosmetischer Chirurg, Schönheitschirurg oder ähnliche Bezeichnungen – all diese Begriffe sind nicht geschützt und suggerieren den Patienten eine de facto nicht vorhandene Qualifikation“, erläutert Prof. Dr. Riccardo Giunta, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC). Ein Problem, das auch die Ärztekammern erkannt hatten und daher bereits 2005 den Begriff „Ästhetik“ in die Facharztbezeichnung des Plastischen Chirurgen aufnahmen. „Damit wurde sichtbar klargestellt, dass die Plastischen Chirurgen für ästhetische Eingriffe am gesamten Körper ausgebildet sind. Der Wildwuchs konnte so aber leider auch nicht verhindert werden“, bedauert Giunta.

Rekonstruktion & Ästhetik – ein starkes Duo
So sei es weiterhin notwendig, dass Patienten sich vor einem Eingriff umfassend informieren, erläutert Giunta und rät dazu, sich zur Beratung auch Zweitmeinungen bei Fachärzten für Plastische Chirurgie einzuholen. „Wir haben in unserer Ausbildung anatomische Kenntnisse des gesamten Körpers und besonders präzise und feine Techniken erlernt“, führt Giunta aus und erläutert, dass dies eine Besonderheit sei. „Die meisten Fachärzte anderer Fachgebiete sind auf einen bestimmten Bereich des Körpers spezialisiert. Im Gegensatz dazu ist die Plastische Chirurgie am gesamten Körper tätig.“ Rekonstruktion und Ästhetik würden sich gegenseitig befördern: Wer etwa die Techniken zur ästhetischen Wiederherstellung einer ganzen Brust aus Eigengewebe nach Amputation wegen Brustkrebs beherrsche, habe auch die technischen Erfahrungen, gesunde Brüste mit Implantaten zu vergrößern. Hinzu komme, dass in beiden Bereichen ein besonderes Gespür für ästhetische Proportionen benötigt werde.

Vor dem Eingriff
Bei einem ästhetischen Eingriff handele es sich um medizinisch nicht notwendige Eingriffe. Umso wichtiger sei es, dass Patienten mit Bedacht vorgingen. „Wir raten dringend dazu, sich umfassend über Chancen und Risiken zu informieren und auch nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten zu fragen. Notieren Sie sich vorher Ihre Fragen. Nehmen Sie sich ausreichend Bedenkzeit“, fasst Giunta zusammen und weist noch darauf hin, dass insbesondere bei fachfremden Operateuren die Gefahr bestehe, dass diese für ästhetische Eingriffe möglicherweise gar keine Haftpflichtversicherung besäßen. Schließlich sei noch zu beachten, dass die gesetzlichen Krankenkassen für mögliche Folgekosten nach schicksalhaften Komplikationen in Folge ästhetischer Eingriffe Patienten angemessen beteiligen müssten. „Ein Risiko, über das aufzuklären ist und das sich auch versichern lässt“, berichtet Giunta.

Animationsfilm
Einen ersten Überblick über die Ästhetische Chirurgie gibt ein gemeinsam mit der Berliner Universität der Künste produzierter Film zum Thema, abrufbar hier: https://youtu.be/Gs2scRZtQ7A

„Der Film ist Teil einer fünfteiligen Reihe zur Plastischen Chirurgie. Dabei sollen die Filme helfen, deutlich zu machen, was Plastische Chirurgie als vorwiegend rekonstruktives Fachgebiet in ihrer Gesamtheit leisten kann“, erläutert der Plastische Chirurg Giunta.

 

50 Jahre DGPRÄC – Aktionen zum Jubiläumsjahr 2018

Am 16. Oktober 1968 wurde die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) in Bochum gegründet. Anlässlich des Jubiläums plant die DGRRÄC zahlreiche Aktionen. Unter www.50-jahre-dgpraec.de wächst eine elektronische Zeitleiste, in der die Geschichte der Plastischen Chirurgie und der Fachgesellschaft dokumentiert wird. Monatliche Presseinformationen zeigen die Vielfalt des Fachgebietes. Gemeinsam mit der Berliner Universität der Künste erstellte Animationsfilme zu den vier Säulen des Fachgebietes, der Rekonstruktiven, Hand-, Verbrennungs- und Ästhetischen Chirurgie stellen das Fachgebiet für den Laien verständlich dar. Bereits heute auf unserem Youtube-Channel abrufbar ist ein Film zum gesamten Fachgebiet: https://www.youtube.com/channel/UCwNpuMgE8hgF3zke-_Z43mg

Schließlich trifft sich die Fachgesellschaft zu ihrem Jahreskongress am Gründungsort in Bochum im September 2018 und plant am 16. Oktober 2018 erstmals einen bundesweiten Tag der Offenen Tür in Kliniken und Praxen ihrer Mitglieder.