Berlin, 6.12.2021 – „Advent, Advent – es brennt“, so lautet in diesem Jahr das Motto des bundesweiten „Tag des brandverletzten Kindes“, den Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. immer am 7. Dezember veranstaltet. Kerzen, heiße Flüssigkeiten und heiße Flächen sind besonders in der Advents- und Weihnachtszeit Gefahrenquellen für Kinder, Verbrennungen und Verbrühungen zu erleiden. Der Aktionstag soll daher aufklären, wie man Kinder vor diesen Unfällen schützen kann und außerdem über Behandlungsmöglichkeiten und Erste Hilfe Maßnahmen informieren. Nur wer die Gefahren kennt, kann sein Kind schützen.
Hohe Unfallzahlen in Deutschland
Jedes Jahr müssen allein in Deutschland mehr als 30.000 Kinder unter 15 Jahren mit Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich versorgt werden. Circa 7.500 Kinder verletzen sich so schwer, dass sie stationär behandelt werden müssen. Mehr als 70 % dieser Kinder sind jünger als 5 Jahre. Gerade während der Weihnachtszeit ist deshalb Vorsicht geboten. Echte Kerzen an Adventsgestecken und am Weihnachtsbaum, die heiße Tür des Backofens, aber auch Heißgetränke sind typische Gefahrenquellen für Kinder.
Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e.V. (DGPRÄC) ist langjähriger Aktionspartner von Paulinchen e.V. und des „Tag des brandverletzten Kindes“. Der Präsident der Gesellschaft, Prof. Menke, berichtet hierzu: „Da die Verbrennungsmedizin eine der vier Säulen der Plastischen Chirurgie ist und wir regelmäßig mit den Folgen solcher Unfälle konfrontiert werden, liegt uns das Thema besonders am Herzen. Leider erleben wir in der Weihnachtszeit jedes Jahr aufs Neue eine Häufung entsprechender Verletzungen. Was vielen nicht bewusst ist: Brandverletzte benötigen oft eine jahrelange Behandlung, beispielsweise in Form von Narbenkorrekturen und Kompressionsverbänden, um die Beweglichkeit zu erhalten. Dies betrifft insbesondere Kinder, da sich diese noch im Wachstum befinden.“
Daher rät Susanne Falk, Vorstandsvorsitzende von Paulinchen e.V.: „Brennende Kerzen haben in Kinderhänden nichts zu suchen. Leider sehen wir das immer noch bei Krippenspielen und Weihnachtsfeiern. Wir empfehlen geprüfte LED-Lichterketten und LED-Kerzen als sicherere Alternative.“
Für eine sicherere Weihnachtszeit gibt Paulinchen e.V. folgende Tipps zum Schutz:
- – Kinder nie mit offenem Feuer oder brennenden Kerzen allein lassen.
- – Streichhölzer und Feuerzeuge für Kinder unerreichbar aufbewahren.
- – Kerzen auf eine standfeste, nicht brennbare Unterlage stellen und einen Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialien wie Vorhänge etc. einhalten.
- – Kerzen rechtzeitig auswechseln, bevor diese ganz runtergebrannt sind.
- – Kerzen immer löschen, wenn man den Raum verlässt.
- – LED-Kerzen als sicherere Alternative in Adventsgestecken nutzen.
- – Den Weihnachtsbaum in einen möglichst schweren, mit Wasser gefüllten Ständer stellen und hohe Bäume zusätzlich festbinden, damit sie nicht umfallen können!
- – Für den Weihnachtsbaum geprüfte LED-Lichterketten oder LED-Kerzen nutzen (z. B. mit dem VDE-GS-Zeichen).
- – Wunderkerzen gehören nicht in Kinderhände.
- – Kinder von heißen Flächen wie Kamin- oder Backofentür fernhalten, heiße Kaminofenscheiben absichern.
- – Nichts Heißes trinken, z.B. Glühwein/Tee, während ein Kind auf dem Arm oder Schoß ist.
- – Heiße Flüssigkeiten nie zu nah an den Rand von Tisch- und Arbeitsplatte oder auf dem Boden abstellen.
- – Auf herabhängende Tischdecken verzichten. Kleinkinder könnten sich daran hochziehen.
- – Rauchmelder retten Leben – die Wohnung/das Haus mit Rauchmelder sichern.
- – Kinder sollten im Falle eines Brandes Fluchtwege kennen.
- – Einen Brand nur dann löschen, wenn dies ohne Eigengefährdung möglich ist. Ansonsten Türen schließen und die Wohnung mit allen Familienmitgliedern verlassen. Bei einem Brand immer die Feuerwehr alarmieren – Notruf 112!
Aktionskarte mit allen Veranstaltungen:
https://www.paulinchen.de/tag-des-brandverletzten-kindes/aktionskarte/
Kontakt:
Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V
Ansprechpartnerinnen: Adelheid Gottwald und Sonja Eicke
Telefonnummer: 040 529 50 666
E-Mail: presse@paulinchen.de oder tdbk@paulinchen.de
Internet: www.paulinchen.de
Paulinchen e.V. berät und begleitet Familien mit brandverletzten Kindern in jeder Phase nach dem Unfall. Ein großes Kompetenznetzwerk steht zur Verfügung, so dass keine Frage rund um die thermische Verletzung im Kindesalter offenbleibt. Ziel ist es, für jedes brandverletzte Kind individuell die bestmögliche Versorgung zu erreichen. Mit verschiedenen Präventionskampagnen warnt Paulinchen e.V. vor den Gefahren durch heiße Flüssigkeiten und Flächen sowie Feuer, Strom und Säuren.