Berlin – Der Erste Weltkrieg sorgte in den Krankenhäusern für neue Arten von Verletzungen – Schusswunden im Gesicht, zerfetzte Kiefer, Augen, Nasen. 1918 endete die „Ur-Katastrophe“ des 20. Jahrhunderts und rückte die Plastische Chirurgie wieder stärker in das öffentliche Interesse. Pioniere des Fachs versorgten die heimkehrenden Soldaten und ihre entstellenden Verletzungen. Auch 100 Jahre später behandeln Plastische Chirurgen der Hilfsorganisation „Interplast“ ehrenamtlich Kriegsverletzten auf der ganzen Welt.
Zerstörte Gesichter – zerstörte Psyche
Der gebürtige Neuseeländer Sir Harold Gillies wurde 1916 der erste Plastische Chirurg Großbritanniens und entwickelte nach dem Krieg zahlreiche neue plastisch-chirurgische Operationstechniken. Am „Queen’s Hospital“ behandelte sein Team 5000 Männer in 11.000 Operationen. Aber auch in Deutschland kümmerten sich engagierte Chirurgen wie Jacques Joseph, Hugo Ganzer und Erich Lexer um die verletzten Kriegsheimkehrer und entwickelten neue Operationstechniken. Meist schwebten die Soldaten nicht mehr in Lebensgefahr, aber die großen Wunden im Gesicht, fehlende Kiefer und Nasen lasteten schwer auf der Psyche der Männer. Die Plastische Chirurgie half den Patienten, wieder ein „normales“ Leben zu führen.
38 Jahre Interplast
Während Deutschland seit 1945 eine lange Friedensperiode erleben darf, gilt dies für viele anderer Länder leider nicht. Die globale Vernetzung sorgt dafür, dass die Schicksale weit entfernter Kriege auch in Mitteleuropa bekannt werden. Seit 38 Jahren versorgt die plastisch-chirurgische Hilfsorganisation „Interplast Germany“ Patienten weltweit – unentgeltlich, ehrenamtlich und unkompliziert. Neben angeborenen Fehlbildungen stehen dabei immer wieder Kriegsverletzungen im Vordergrund. „Wir behandeln Patienten bei Operationseinsätzen vor Ort oder organisieren Transporte in deutsche Fachkliniken“, erklärt Dr. André Borsche, Chefarzt der Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie am Diakonie-Krankenhaus Bad Kreuznach.
Konkrete Hilfe durch Plastische Chirurgie
Seit vielen Jahren ist der Plastische Chirurg regelmäßig für „Interplast Germany“ unterwegs. „Hier kann ich konkret helfen“, sagt Borsche. „Dem Säugling aus Tschetschenien, dessen Gesicht schwere Verbrennungen erlitten hat. Dem Jungen aus Syrien, der durch Scharfschützen ein Auge und das halbe Gesicht verloren hat. Ich bin froh, dass ich diese Gräuel nicht einfach hinnehmen muss, sondern als Plastischer Chirurg in der Lange bin, etwas für die Opfer zu tun. Das ist mein kleiner Solidaritätsbeitrag!“
Spendenkonto von INTERPLAST-Germany e.V.:
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN DE 52 550 205 00 000 8 666 000 – BIC: BFSWDE33 MNZ
50 Jahre DGPRÄC – Animationsfilme und mehr!
Am 16. Oktober 1968 wurde die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) in Bochum gegründet. Anlässlich des Jubiläums setzt die DGRRÄC zahlreiche Aktionen um. Unter www.50-jahre-dgpraec.de wächst eine elektronische Zeitleiste, in der die Geschichte der Plastischen Chirurgie und der Fachgesellschaft dokumentiert wird. Monatliche Presseinformationen zeigen die Vielfalt des Fachgebietes. Gemeinsam mit der Berliner Universität der Künste erstellte Animationsfilme zu den vier Säulen des Fachgebietes, der Rekonstruktiven, Hand-, Verbrennungs- und Ästhetischen Chirurgie stellen das Fachgebiet für den Laien verständlich dar: https://www.youtube.com/channel/UCwNpuMgE8hgF3zke-_Z43mg